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Winterschlaf vorbei

Die Ardennen rufen!


08. Mai 2023 | Mitgliederberichte

An einem Dezemberabend bei Sushi und japanischem Bier fiel die Entscheidung für einen Trackday in Belgien. Die GT3-Kollegen Marc-André und Manoj legten die Kalender übereinander, sinnierten über die vergangene Saison und rasch herrschte Einigkeit. Sie müssen mit dem Pistenclub ins „Männer-Spa“ nach Spa-Francorchamps.
  • Text | Fotos:
    Manoj George

Der Circuit de Spa-Francorchamps, auch bekannt als Ardennen-Achterbahn, ist eine atemberaubende Strecke und liegt eingebettet in den Wäldern der Ardennen. Ich wechselte ein paar WhatsApps mit dem aus Funk und Fernsehen bekannten Team Dentz und dem geschätzten GT3-Kollegen Ronald. Anschließend wurde auf der modernen neuen Pistenclub-Webseite gebucht. Die finde ich genauso genial wie das neue E-Learning-Modul zur Erlangung der Pistenclub-Trackdaylizenz, dazu aber später mehr.

Die Wintermonate mit Schnee, Sonne und Regen zogen langsam vorbei. Endlich rückte der April, wie auch die Vorfreude und die Frage, ob Mensch und Maschine überhaupt bereit sind, näher. Die Antwort lautete: Der Mensch ist fit, aber die Maschine (Auto) noch nicht. Normalerweise ist das umgekehrt, aber der Autor und Fahrer verbrachte in den Wintermonaten diverse Wochenstunden vor dem Simulator und konnte damit seine Streckenkenntnis erhalten.

Zurück zur Maschine: Der GT3 verlangte eine Hauptuntersuchung und er bekam sie bei der Werkstatt des Vertrauens in Rosbach v. d. Höhe, bei Seebach-Fahrzeugtechnik. Dies ist ein erfahrener Betrieb mit Fokus auf Porsche-Rennsportbegeisterte und Inhaber Marco ist selbst seit vielen Jahren erfolgreicher Porsche-Sports-Cup-Pilot. Dort jedenfalls bekam der Wagen neben der Plakette gleich noch eine frische Dosis Bremsflüssigkeit. Ein Muss für jeden ambitionierten Trackdayfahrer, der regelmäßig die Bremsen auf deren Standfestigkeit prüft.

Anschließend stellte sich die Frage, ob man vor Ort eine Betreuung braucht. Bisher ging es ohne, aber seit Corona ist der „Komfortbär“ eingezogen und ich musste den leidenschaftlichen Motorsportschrauber Yannick und seinen Kumpel Manu nicht lange bitten. Yannick betreute viele Jahre ein befreundetes Racerpaar auf zahlreichen Rennstrecken Europas und ist, wie sein „Wingman“ Manu, Porsche Sports Cup erfahren.

supportDer Reifendruck kann beim schnellen Fahren schnell ansteigen - eine regelmäßige Kontrolle und Korrektur stellt konstanten Grip sicher.

Wer kennt das nicht? Man lässt mal pauschal 0,2 Bar ab, fährt zwei bis drei Runden und hat wegen Fehleinschätzung von Luft- und Asphalttemperatur plötzlich 2,4 Bar auf der Hinterachse. Also fährt man wieder rein, schnallt sich sechsfach ab, lässt die überflüssige Luft raus, schnallt sich wieder an und plötzlich ist der Stint gefühlt vorbei. Wer dann noch mit HANS und Co. unterwegs ist, weiß diesen Service zu schätzen. So erging es mir jedenfalls und es kam noch ein weiterer Faktor dazu. Rundstrecken belasten die Reifen einseitig, Abhilfe schafft – idealerweise vor Ort – ein regelmäßiges Umstecken der Räder und stellt damit einen gleichmäßigen Gummiabrieb sicher.

Vor jedem Trackday stelle ich mir die gleiche Frage: Auf eigener oder fremder Achse anreisen? Die Vor- und Nachteile sind bekannt, aber angesichts der steigenden Gebrauchtwagenpreise für Boliden aus Zuffenhausen, fiel heute die Wahl auf den Anhänger. Hier hatte ich das große Glück, auf einen Doppelachser der Firma FIT-ZEL zugreifen zu können. Es heißt, er sei der Mercedes unter den Anhängern, denn er besitzt einen niedrigen Auffahrwinkel, verfügt über einen hydraulischen Selbstkippmechanismus und kann ganz bequem vorwärts befahren werden. Apropos Befahren, beim Aufladen des GT3 wurden meine Tochter Layla und ich von einem aufgeregten kleinen Jungen beobachtet, der zu seiner Mutter sagte: „Mama, den habe ich als Playmobilauto.“ Das ist tatsächlich richtig und Ravensburger brachte außerdem das Auto als 3D-Puzzle raus. Am Nachmittag des Ostersonntags ging es dann bepackt mit Tochter, Wagenhebern, Drehmomentschlüssel und Co. in die Teamunterkunft nach Bernister/Malmedy. Der Versuch, leckere belgische Fritten und Bier zu genießen, scheiterte fast, da zu unserer Überraschung fast alles geschlossen war, lediglich eine kleinere „Heiden-Fritterie“ im Industriegebiet Malmedys servierte noch Fleischkroketten und Pommes.

Der Ostermontag begrüßte Layla mit niedrigen Temperaturen und mich mit steigender Nervosität. Mir geht das immer so, sobald ich eine Rennstrecke sehe, drückt die Blase. Man wurde gewohnt freundlich vom Pistenclub-Team empfangen, gemeinsam brachten wir die Aufkleber an und während Layla sich in der Sonne wärmte, ging ich Richtung Fahrerbesprechung. Instruktor Christian Bock eröffnete das Briefing, welches jedenfalls für mich, Dank meiner Pistenclub-Trackdaylizenz, zügig endete.

garageDas Briefing war schnell erledigt und wir konnten uns der Vorbereitung von Mensch und Maschine widmen

Besonders positiv herausstellen möchte ich Christians erinnernde Worte in Bezug auf den Versicherungsschutz. Er machte unmissverständlich deutlich, dass die Rennstrecke Spa und der Veranstalter Pistenclub einen Haftungsverzicht erklären, aber wir als Teilnehmer untereinander vollumfänglich haften. Wer also einen Schaden verursacht, kommt für ihn auf. Leider wird das allzu gerne im Adrenalinrausch vergessen.

Etwas Luft aus den Reifen und dann ging es behutsam über die Eau Rouge auf die Kemmel-Gerade. Wow, nach acht Monaten wieder auf der Rennstrecke zu sein, war ein großartiges Gefühl. Ich muss gestehen, es dauerte länger als erwartet, bis man sich allmählich „eingroovte“. Die Streckenkenntnis war vorhanden, aber es fehlte der Mut, die Reifen an die Haftungsgrenze zu bewegen. Nicht weiter schlimm, dachte ich, denn wir hatten doch den ganzen Tag. Und genau so war es auch, von Runde zu Runde stieg das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und zwischendurch wurden wir von Ronald, dem Sondergesandten des Osterhasen, mit reichlich Schokolade versorgt.

tessa im auto   1499 PS mehr als sonst: Pferdefreundin Tessa im GT3

Meine Tochter winkte dankend ab und damit konnte ich meinen ersten Trackday 2023 mit der Mitnahme einer guten Freundin aus Frankfurt abrunden. Sie reiste mit ihrem Mann Max und dessen Freund Urs an, ist eine leidenschaftliche Reiterin und hatte keine Vorstellung, was fünfhundert freigelassene Pferde in den Ardennen anstellen. Tessa zog meinen Helm mit Sprechanlage auf, Yannick gurtete sie an und ich verband uns abschließend über die Peltor-Gegensprechanlage. Mit erhobener rechter Hand ging es behutsam auf die Rennstrecke. Sanft beschleunigte und erläuterte ich während der Fahrt die Ideallinie. Vor jeder Abbiegung sagte ich die Brems-, Einlenk- und Beschleunigungspunkte an. Die Begeisterung hält noch heute an und die Entscheidung für Spa-Francorchamps war goldrichtig, ich komme wieder – keine Frage.

Vielen Dank für das interessierte Lesen und vielen Dank an Dirk Weidner vom Pistenclub für die Möglichkeit, meine Eindrücke hier zu teilen.

  • Aktuelle Termine

Trackday Spa-Francorchamps
Donnerstag, 15.08.2024 09:00
Preis: ab 590€
Trackday Spa-Francorchamps
Freitag, 16.08.2024 09:00
Preis: ab 590€
Trackday Spa-Francorchamps
Donnerstag, 19.09.2024 09:00
Preis: ab 590€
Trackday Spa-Francorchamps
Dienstag, 22.10.2024 09:00
Preis: ab 590€
  • Manoj George
    Autor

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